Umbau BMW E46 330iTouring mit unserer Schwungscheibe Artikel 639

Umbau BMW E46 330i Touring mit unserer Schwungscheibe Artikel 639

Unser Kunde Leo hat an seinem BMW E46 330i Touring unsere Schwungscheibe Artikel 639 für den M52/M54 Motor verbaut.

Er hat uns einen super Blog geschrieben-Vielen Dank dafür :)

Viele kennen es.....

Man fährt ein etwas betagteres Modell der BMW 3er Reihe, ob im Alltag, an schönen sonnigen Tagen oder vielleicht sogar im Motorsport.
In unserem Fall handelt es sich um einen, 2001 vom Band gerollten, E46 330i Touring.
Natürlich bleiben kleinere Reparaturen, nach 20-30 Jahren hier und da nicht aus und auch die sonst recht robusten Motoren, der Spaßfaktorklasse M52/M54, haben hin und wieder ihre Wehwehchen.
Die großen Endgegner sind, wie fast immer, der Gesamtkilometerzähler im KI, Korrosion und der Zahn der Zeit. Demnach sind auch irgendwann einmal Bauteile verschlissen, die man in einem anderen Fahrzeugleben, schon zum dritten Mal erneuert hat.
Ein Beispiel hierzu: die Kupplung. 200.000km und mehr runter, sie rutscht, es vibriert beim Anfahren, Gänge lassen sich schlecht oder gar nicht mehr einlegen, beim Durchladen ist das Einzige, was sich bewegt, die Nadel des Drehzahlmessers. Der Tag ist gelaufen.
„Na und, dann wird sie eben ausgetauscht“, würde jetzt so manch einer zwischen rufen. Im Grunde keine sorgenbereitende Reparatur bei diesem Modell, einem Mittelklassewagen mit Reihensechser und Heckantrieb.

Also, gesagt getan, Abgasanlage runter, Kardanwelle abflanschen, ein paar Schrauben noch und schon ist das Getriebe (rechts) ausgebaut

Nun können wir das Kupplungspaket schon sehen.
Um allerdings zu erkennen, ob der Belag der Reibscheibe (auch Mitnehmerscheibe genannt) oder die Druckplatte mit ihren Tellerfederwerken den Geist aufgegeben hat, muss der Automat vom Schwungrad abmontiert werden.
„Na dann, 6er Inbus her und raus mit den paar Schräubchen!“

Beim Abnehmen des Kupplungsautomaten (links ) bemerken wir, dass das Schwungrad (rechts) schon ordentliches Radialspiel aufweist und der Gesamtzustand, Note mangelhaft, nun viele Wünsche offen lässt. Also wird die Fertigstellung der Reparatur vertagt und erstmal nach einem neuen Schwungrad gesucht

An diesem Punkt stellen sich Motorsportbegeisterte, aber auch der etwas sportlichere Sonntagsfahrer oft die Frage:

„Soll ich jetzt gleich auf ein Einmassenschwungrad umbauen?“

Das geht zumindest mal nicht kaputt und steigert den Fahrspaß und das Ansprechverhalten des Motors, durch das geringere Gewicht, um ein Vielfaches.

Soweit richtig, nur kommt jetzt der etwas komplexere Teil dieses Vorhabens.

Die Motoren-Palette M52/M54 wurde (leider) nie mit einem EMS ab Werk ausgeliefert. Somit gibt es wenig Ausweichmöglichkeiten auf qualitativ hochwertige Bauteile und die Gefahr, dass originale Kupplungspakete nicht mehr passen, bleibt bestehen.

Vor genau diesem Problem stand ich auch. Mehrmals.

Jetzt gibt es ein Schwungrad der Firma Epytec. Beschreibung gelesen, den Kundenservice gefragt ob die Original Kupplung weiter verwendet werden kann. Die Antwort, „…wenn es nicht passt und es keine Einbauspuren (Fahrspuren) aufweist, könne ich es zurück schicken.“

Der Preis war, im Vergleich zu anderen Herstellern (bei denen die hier gerne beibehaltene und gut verfügbare Originale Kupplung nicht verwendet werden konnte), sehr fair.

Bestellt. Frühstmöglicher Liefertermin – 30.08.23 *Grummel* 08.07.23 – Schwungrad kommt an. *Freu* *Auspack*

Das EMS ist mit ca. 6kg in etwa 8kg leichter als das OE ZMS. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen.

Schraubensatz für Schwungrad und Druckplatte liegen mit bei (Festigkeitsangabe 12.9).

Die Sensation des Tages und letztlich der Beweggrund diesen Bericht zu verfassen:

Die originale Kupplung passt! *HEUREKA*

Die Passbolzen des EMS entsprechen dem Lochkreis der originalen Druckplatte .

Allein diese Errungenschaft scheint für andere Hersteller, schon ein unüberwindbares Hindernis zu sein

Die Höhe der Abstände, bei angelegter aber nicht verschraubter Druckplatte (mit Reibscheibe dazwischen), sind nahezu identisch. In der Gesamthöhe beträgt der Unterschied des Aufbaus der beiden Schwungräder (EMS vs. ZMS) lediglich 4,0mm:

Das sollte bewirken, dass der Weg des Ausrücklagers um 4,0mm länger wird, da der Kupplungsautomat nun, um diesen Wert, näher in Richtung Kurbelwelle sitzt, wie zuvor mit einem ZMS. Da ich die Konstruktion so selbst fahre, kann ich hier noch ergänzen, dass es im Pedalweg nicht spürbar wird.

Zur originalen Kupplung gibt es noch eine Ergänzung:

Es sind im Zubehör von den Herstellern ZF Sachs und LuK verschiedene Kupplungssätze verfügbar.

Bei LuK gibt es für die M52/M54 Motoren ausschließlich SAC (Self-adjusting Clutch) Kupplungssätze mit sichtbaren Federn (gelb + radial angeordnet) und Sperrstück.

Bei ZF Sachs ausschließlich XTend Typ I Sätze.

Quelle: ZF Friedrichshafen AG

Beide Systeme verfolgen den Hintergedanken, die Kupplung durch selbstständiges Nachstellen langlebiger zu gestalten.

Ich persönlich bevorzuge zwar das Sachs System (XTend TYP I), welches beim Anbau an das EMS, allerdings die Einbauvorschriften zum Montageumgang, mit dem Gehäuseanschlag verletzt.

Dieser Gehäuseanschlag (Bild oben in rot dargestellt) kann aufgrund von einem nicht mehr plan verlaufendem Auflagering des EMS, nicht mehr anschlagen und es kann so kein korrektes Zurückstellen des Nachstellmechanismus gewährleistet werden. Die LuK Kupplungsätze mit dem SAC System eignen sich hier also besser.

Wichtig zu erwähnen wäre auch, dass die Kupplungssätze, welche laut LuK und Sachs bei Modellen „bis 02/2003“ passen (egal ob 228mm oder 240mm), eine 10-Zähne Reibscheibe beinhalten.

Diese passt nur bei den 5-Gang Getrieben S5D-250G und S5D-320Z.

Wer sich Besitzer eines E46 325i oder 330i (M54) mit 6-Gang Schaltgetriebe oder SMG- Getriebe nennen kann, benötigt den Kupplungssatz passend „ab 03/2003“. Dieser hat 22 Zähne und passt somit auf die Hauptwelle des GS6-37BZ (6-Gang 330i oder 325i Getriebe).

Die E36 Modelle mit M52 Motoren haben meist ebenfalls die S5D-250G Getriebe verbaut, somit ist auch hier die 10-Zähne Scheibe wieder Pflicht.

Ich empfehle bei sportlicher Fahrweise immer die 240mm Kupplungssätze aus dem E36 328i, E46 328i und 330i.

5-Gang (240mm):

Art-Nr. 3000 970 095 (Sachs)
Art-Nr. 624 2333 00 (LuK)

6-Gang (240mm):

Art-Nr. 3000 970 139 (Sachs)
Art-Nr. 624 3158 00 (LuK)

Es ist einfach eine bessere Kraftübertragung von höherem Drehmoment möglich.

Eine 228 mm (manchmal auch als 230 mm bezeichnet) aus den kleineren 6-Zyl. Modellen (320i-325i) kann, bei rabiater Fahrweise oder leistungsgesteigerten Motoren schon nach kurzer Zeit das Rutschen anfangen.

Fazit:

Super Qualität, Verarbeitung sehr lobenswert, Passgenauigkeit lässt keine Wünsche offen (auch was die Original M52/M54 Kupplungssätze angeht), sehr leicht und der Preis ist fair. Zwei Mankos habe ich dennoch.

Der Gewichtsersparnis zuschulden, fehlt eben, die für das Sachs Kupplungskit notwendige Auflage für den Gehäuseanschlag.
Es wurde keine Bohrung zum Abstecken des Schwungrads gesetzt. Somit ist man fortan, bei Arbeiten an den Steuerzeiten (Steuerkette, VANOS), auf eine Messuhr im ersten Zylinder angewiesen.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag einige Fragen beantworten und vielleicht den ein oder anderen zu einem EMS überreden.